Trauer um Dr. Horst Silbermann

Mit großer Betroffenheit nahmen die Mitglieder des Vereins für Heimatkunde bei der Mitgliederver­sammlung am Samstag die Nachricht vom Tod des langjährigen Vorsitzenden Dr. phil. Horst Silbermann (1944–2025) im 82. Lebensjahr auf. Genau vor einem Jahr hatte Horst Silbermann letztmals einen öffentlichen Vortrag für den Verein gehalten. Thema war das Lebenswerk von Lina Hilger. Das Gymnasium, dessen Direktor Horst Silbermann bis 2008 war, trägt ihren Namen. Kurz danach folgte eine schwere Leidenszeit infolge einer unheilbaren Erkrankung.

Horst Silbermann war von 1992 bis 2010 Vorsitzender des Vereins für Heimatkunde für Stadt und Kreis Bad Kreuznach. Von 2006 bis 2016 besorgte er die Schriftleitung der Bad Kreuznacher Hei­matblätter in Zusammenarbeit mit dem Oeffentlichen Anzeiger. Er hat über die Wirtschaftsgeschichte der Naheregion seine Doktorarbeit geschrieben und erwies sich in vielen Vorträgen, Publikationen und Führungen als ausgewiesener Kenner der Re­gionalgeschichte. Dabei schlug sein Herz vor allem auch für die Geschichte der Wittelsbacher, der er auch etliche Forschungsbeiträge widmete.

In der Nachfolge von Dr. Werner Vogt sorgte er für eine Vereinsarbeit auf hohem Niveau. Die Ent­wicklung der Bibliothek war ihm ebenso ein Anliegen wie die Unterstützung des neuen Museums für PuppentheaterKultur, die Zusammenarbeit mit Römerhalle und Museum für PuppentheaterKultur und vor allem auch die Stiftung des Hauses für Stadtgeschichte (als Teil des neuen Stadtarchivs) – hier wirkte er im Vorstand mit. Ein besonderes Anliegen war ihm eine gute, kollegiale Organisation der Vereinsarbeit. Als er den Vorstand 2010 übergab, stand der Verein auf einer soliden Grundlage.

In seinen Publikationen setzte sich Silbermann auch mit den Bücherverbrennungen in Bad Kreuznach im Mai 1933 oder der Belastung des langjährigen Vereinsvorsitzenden Karl Geib durch dessen Beziehung zum Nationalsozialismus auseinander. Silbermann war sehr auf eine gute Ver­netzung des Vereins mit Stadt- und Kreisverwaltung bedacht. So war er Mitorganisator eines um­fangreichen Programms zum Tag des offenen Denkmals. Ebenso arbeitete er am Begleitband zur Geschichte des Eisernen Buches mit.

Höhepunkt seiner Zeit als Vereinsvorsitzender war das Jubiläum zu 150 Jahren Vereinsgeschichte im Jahr 2006. Er gestaltete nicht nur einen Festakt, der große öffentliche Resonanz fand, sondern war auch für die Redaktion der Festschrift verantwortlich, die bis heute die wichtigste Grundlage der Darstellung der Vereinsgeschichte bildet.

Als integre, hilfsbereite und kompetente Persönlichkeit war er für öffentliche Stellen ein wichtiger Ansprechpartner für alle Fragen zur Regionalgeschichte. Unter anderem betreute er auch die „Hei­matkundliche Schriftenreihe“ des Kreises. Der Verein hat Horst Silbermann viel zu verdanken und wird ihm ein würdiges Andenken bewahren.

(Michael Vesper, 16.11.2025)