Vortrag zum „ Männerstammtisch ‚Dreieinigkeitsclub‘“

Die Vereins- und Stammtischkultur spielt in (Bad) Kreuznach von jeher eine große Rolle. Über einige Jahre hinweg trafen sich zu Beginn des 20. Jahrhunderts (1902–1907) in der „Pfungstädter Bierhalle“ in der Neustadt, heute „Bistro Käuzchen“, junge unverheiratete Männer zum Trinken, zur Erholung und zum Palavern an ihrem Stammtisch –  dem „Dreieinigkeitsclub“. Launige Einträge in ihr Stammbuch sind zum Teil in Mundart verfasst und liegen in der Regel in Reimform vor. Die eigenen Mitglieder werden ebenso aufs Korn genommen wie die Stadtpolitik, die auch damals schon für Aufregung sorgte — eine besondere Quelle mit ungewöhnlichen Einblicken in eine Männerdomäne.

Das „Tagebuch“ des Kreuznacher Stammtisches ermöglicht zudem Einblicke, wie Juden und Nichtjuden ohne Ressentiments zu Beginn des 20. Jahrhunderts Gemeinschaft lebten und erlebten, darunter der Kreuznacher Jude Josef Richard Michel (auf dem Foto mit Angestellten), der 1945 durch die nationalsozialistischen Willkürherrschaft in Buchenwald zu Tode kam.

Die Veranstaltung gehört zur Vortragsreihe der Stiftung Haus der Stadtgeschichte und ist ein Beitrag zum Jubiläum „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“.

Der Eintritt ist frei.

Es gelten die aktuellen Coronabestimmungen, wonach ein negatives Testergebnis erforderlich ist und die Kontaktdaten erfasst werden müssen. Ausgenommen von der Testverpflichtung sind vollständig gegen Corona Geimpfte (letzte Impfung muss mindestens 14 Tage zurückliegen) und die ihre Genesung nachweisen können ( z.B. durch PCR-Testergebnis. Der PCR-Test muss mindestens 28 Tage zuvor erfolgt sein und darf maximal sechs Monate zurückliegen).

Vortragende: Stadtarchivarin Franziska Blum-Gabelmann am Donnerstag, 8. Juli, 18.30 Uhr im Haus der Stadtgeschichte, Mannheimer Straße 189

Jörn Kobes
Historiker, Verleger, Designer, Vater, Schiedsrichter