»Das sein dy lantstrassen durch das Romisch reych; von einem Kunigreich zw dem andern dy an Tewtsche Land stossen von meilen zu meilen mit puncten verzeichnet« – unter diesem Titel fertigte der Nürnberger Astronom, Kartograph und Arzt Erhart Etzlaub (1460 ? – um 1532) eine Straßenkarte (54,5 × 39,7 cm) des deutschen Reiches um 1500 an. Das ganze Werk, angereichert mit Landschaften, Flüssen und Siedlungen, ist allerdings gewöhnungsbedürftig verkehrt genordet. Das bedeutet, die Nordsee finden wir im unteren Teil, während das Mittelmeer mit Rom und bis Sizilien im oberen Kartenbereich zu sehen ist. Aber ganz schön und immerhin korrekt finden wir das »golddisch« Meincz auf dem 50. Breitengrad, wo es auch 500 Jahre später immer noch liegt – alle kennen die bronzene Straßeneinlage in der Nähe des Mainzer Theaters. Außerdem erwähnenswert: die Abstände der Punkte in den Linien betragen (auf die Realität umgebrochen) eine Wegstrecke von einer deutschen Meile (= 7,4 km).
Weshalb die Karte aber auch für unsere Region interessant ist? Über »pingn« (= Bingen) sehen wir »creuznach«, darüber dann »keiserslutern«. Nur für die Nahe, die immerhin in dieser Zeit von Bingen bis Kreuznach schiffbar gewesen sein muss, war keine blaue Farbe mehr übrig gewesen.
Die Karte kann man im Ganzen in der Harvard University, Harvard Map Collection, Etzlaub 1501 betrachten und downloaden. Hier reiche der Ausschnitt unserer näheren Heimat.