7. Mai 1523 – 500. Todestag des Franz von Sickingen

Franz von Sickingen (1481–1523), Hieronymus Hopfer, Radierung, um 1520. Quelle: Wikipedia.

Heute vor 500 Jahren verstarb der 1481 auf der Ebernburg geborene Franz von Sickingen an den Verletzungen, die er sich im Abwehrkampf in der Burg Nanstein (bei Landstuhl) zugezogen hatte, als ihn eine 3-Fürsten-Koalition aus Philipp dem Großmütigen von Hessen, Richard von Greiffenklau zu Vollrads als Kurfürst und Erzbischof von Trier sowie dem pfälzischen Kurfürsten Ludwig dem Friedfertigen auf der Burg einschlossen und diese unter Beschuss nahmen. Vier Tage – nach dem Bericht des Reichsherolds Kaspar Sturm – kämpfte er gegen die Verletzung (Quetschungen nach Kanonenbeschuss), dann verließen ihn die Kräfte.

Franz von Sickingen war nicht der erste, aber doch einer der wichtigsten Reichsritter, die sich im Übergang von einer konfessionalen zu einer familiaren (= dynastischen) Oberherrschaft über das deutsche Reich ihren Platz neben allen anderen Fürsten suchten und ihn auch notfalls mit Waffengewalt sichern wollten. Doch dies war nur in den seltensten Fällen möglich; wenn wie hier gegen Franz von Sickingen, der die Fehde gegen Trier begonnen hatte, zwei der sieben reichsweit anerkannten Kurfürsten die Waffen erhoben und den Waffenweg beschritten, war die Ausgangslage schnell klar. Gegen die drei hatte er, nachdem der Fehde-Angriff vor Trier abgewehrt worden war, nie eine Chance – er hätte sich nur vorher unterwerfen können, Macht- und Herrschaftsverlust wären aber sicher gewesen.

Ebernburg (Holzschnitt von Conrad Faber, 1523). Quelle: Wikipedia.

Bis zum Tod seiner geliebten Frau (1515) war nicht zu erwarten, dass sich Franz von Sickingen gegen das Reichsregime hätte stellen wollen. Bis dahin hatte er gut mit und an kaiserlichen militärischen Aufträgen verdienen können – auch wenn es nur Schuldscheine waren, die ihm als Leistung überreicht wurden. Er hatte aber nach der Ausbildung (à la „Learning by doing“) bei seinem Vater recht schnell ein umfangreiches Vermögen erben, aber auch vermehren können. Seine Kenntnisse im Handel, Steuerwesen, aber auch in der Ausbeutung von Bergwerken und die Wirksamkeit von Metallvorkommen sorgten für einen finanziell beachtlichen Reichtum, den er nach dem Tod der Ehefrau falsch und überheblich überschätzte. Der Kaiser dachte gerade nicht daran, seien Schulden bei Franz von Sickingen zu begleichen, sondern nutzte seine Stellvertreter, um einen finanziell klammen Störenfried zu bestrafen und die Reichsexekution gegen ihn durchzusetzen. Seine Nachkommen mussten lange – 19 Jahre – um die Restitution in das väterliche Erbe kämpfen.

Jörn Kobes
Historiker, Verleger, Designer, Vater, Schiedsrichter