Vortragsreihe zum 500. Todestag des „letzten Ritters“ Franz von Sickingen

Vor 500 Jahren, am 7. Mai 1523, kam Franz von Sickingen, eine schillernde Persönlichkeit an der Wende vom Mittelalter zur Neuzeit, bei der Belagerung seiner Burg Nanstein ums Leben. Der eigentliche Lebensmittelpunkt des berühmten Niederadligen war die Ebernburg. Die bislang einzige wissenschaftliche Monographie über diese Burganlage stammt aus dem Jahre 1917 von Prof. Bodo Ebhardt, dem Gründungspräsidenten der Deutschen Burgenvereinigung e.V. Rund 100 Jahre später wurden von einem aktuellen Präsidiumsmitglied dieser europaweit rund 3.000 Mitglieder zählenden Organisation neuere baugeschichtliche und archäologische Untersuchungen an der Ebernburg durchgeführt. In Zusammenarbeit mit dem Ebernburgverein e.V. und der Kultur und Tourismus Rheingrafenstein gGmbH werden in einer Vortragsreihe zum Sickingenjubiläum die aktuellen Forschungsergebnisse präsentiert.

Belagerung der Ebernburg 1523 – Holzschnitt von Jobst Denecker
Belagerung der Ebernburg 1523 – Holzschnitt von Jobst Denecker

Sonntag, 04.06.2023, 15.00 Uhr: Franz von Sickingens Ebernburg – Aussehen und Ausstattung der Burg, Belagerung und Zerstörung 1523

Wenige Wochen nach dem Tod Franz von Sickingens bei der Belagerung seiner Burg Nanstein belagerte die gegnerische Fürstenallianz die Ebernburg. Nach mehrtägiger schwerer Beschießung von drei Seiten übergaben die Verteidiger die Burg. Was wissen wir 500 Jahre später über das Aussehen und die Ausstattung der Ebernburg zur Zeit Franz von Sickingens und über die Belagerung von 1523?

Referent: Stefan Köhl M.A., Deutsche Burgenvereinigung e.V. 
Ort: Ebernburg

Hieronymus Hopfer, Franz von Sickingen (um 1520/21)

Sonntag, 25.06.2023, 15.00 Uhr: Franz bin ich, Franz pleib ich – 500 Jahre Sickingen-Erinnerung in Literatur und Kunst

Das Interesse an Franz von Sickingen erlosch keineswegs mit seinem Tod. Im Gegenteil, bereits unmittelbar nach seinem Ableben bis in unsere Zeit beschäftigten sich unzählige Schriftsteller, Bildende Künstler und Historiker mit dieser bedeutenden Persönlichkeit von der Nahe. Selbst Größen wie Goethe, Lasalle und Karl Marx widmeten dem Ebernburger Ritter literarische Denkmäler. Nicht nur auf der Ebernburg, auch in Berlin, München, Worms, Walhalla (bei Regensburg) und an anderen Orten gab oder gibt es Darstellungen Sickingens an bedeutenden Denkmälern.
Referent: Anton Neugebauer, ehem. Kultusministerium Mainz  
Ort: Ebernburg

Tod Franz von Sickingens – C.J. Bosshardt, Ölgemälde 1854

Sonntag, 10.09.2023, 15.00 Uhr: Was blieb von den Sickingern? Führung durch den alten Ortskern von Ebernburg (am Tag des offenen Denkmals)

Im Bad Kreuznacher Ortsteil Ebernburg haben sich zahlreiche, teils kaum bekannte Reste aus der Sickingenzeit erhalten. Zu sehen sind historische Bauwerke wie der Amtshof mit den einzigen erhaltenen Wohnräumen der Sickinger im Ort, Reste des Sickinger Talschlosses oder auch Grabsteine der Sickinger, darunter der von Franz von Sickingens Mutter.
Führung: Stefan Köhl M.A., Mittelalterarchäologe und Eigentümer des Amtshofes  
Treffpunkt: ev. Johanneskirche (Wehrkirche) auf dem Friedhof

Sonntag, 08.10.2023, 15.00 Uhr: Die Ebernburg nach Franz von Sickingen – Wiederaufbau durch die Söhne und Ende im Pfälzischen Erbfolgekrieg 1697/98

Ende des 17. Jahrhunderts gelangte die Ebernburg im Pfälzischen Erbfolgekrieg noch einmal zu überregionaler Bedeutung.  Im September 1697 wurde die Burg von 30.000 Mann unter dem Markgrafen von Baden letztmalig belagert und 1698, also vor 325 Jahren, endgültig als Befestigung zerstört. Aus dieser Zeit gibt es zahlreiche Pläne und Ansichten der Burg sowie Beschreibungen der Kampfhandlungen, wodurch eine recht zuverlässige Rekonstruktion der Burg im Jahr 1697 möglich ist. Im Rahmen einer Bachelorarbeit an der Hochschule Kaiserslautern wurde eine laserbasierte Vermessung der Burg vorgenommen und unter Verwendung der historischen Dokumente eine 3D-Rekonstruktion der Ebernburg 1697 erstellt.
Referenten: Stefan Köhl M.A. (historischer Teil), Lukas Speyer (Vermessung und 3D-Rekonstruktion) 
Ort: Ebernburg

Voranmeldungen zu den Sickingenveranstaltungen sind nicht erforderlich, der Eintritt ist frei (Spenden gern gesehen).

Veranstalter: Stefan Köhl M.A. und
Deutsche Burgenvereinigung e.V. • Burgen Schlösser Herrenhäuser – Erhalten Erforschen Erleben
Geschäftsstelle Marksburg, 56338 Braubach, Tel. 02627/536, info@deutsche-burgen.org
Vorstand i.S.d. §26 BGB: Maximilian Fürst zu Bentheim-Tecklenburg (Präsident), Prof. Dr. Stefan Breitling (Vizepräsident), Stefan Köhl M.A. (Schatzmeister), Vereinsregister Lahnstein Nr. 1587

Jörn Kobes
Historiker, Verleger, Designer, Vater, Schiedsrichter